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Perfekte Tarnung Mit diesem Trick machen sich tropische Frösche unsichtbar

Ein Zaubertrick, auf den gar Harry Potter neidisch wäre! Wie Glasfrösche ihre raffinierte Tarntechnik anwenden, um sich praktisch komplett unsichtbar zu machen, hat ein multidisziplinäres Team aus den USA nun im Fachmagazin «Science» beschrieben.

Die tropischen Frösche sind nachtaktiv, tagsüber schlafen sie auf lichtdurchlässigen Blättern. Während des Schlafs sammeln sich fast alle roten Blutkörperchen in der Leber und werden dort vor Licht geschützt. Dadurch werden Glasfrösche um das Zwei- bis Dreifache durchsichtiger, als sie es im Wachzustand schon sind. 

Auf dem Bild sind zwei Glasfrösche abgebildet.
Legende: Jesse Delia

Sobald es Nacht wird und die Glasfrösche aktiv werden, strömen die sauerstoffreichen Blutkörperchen wieder durch die Adern. Das Blut und Kreislaufsystem werden wieder sichtbar.

Trick könnte eines Tages auch erkrankten Menschen helfen

Es bleibt aber ein Rätsel, wie die Glasfrösche so viele Blutkörperchen innert Sekunden in die Leber und wieder zurück in den Kreislauf bringen, ohne dass sich Blutgerinnsel bilden oder Gewebe beschädigt wird. Wenn Fragen rund um diesen Mechanismus geklärt werden können, könnte das auch Menschen helfen, die von Gefässerkrankungen betroffen sind.

Herausfordernd: Frösche müssen friedlich schlafen

Box aufklappen Box zuklappen

Nur wenn die Glasfrösche entspannt schlafen, werden sie tatsächlich transparent. Wenn die Frösche gestresst, aktiv oder betäubt sind, wenden sie ihre Tarntechnik nicht an. Darum musste das Forschungsteam ein Verfahren wählen, das leise ist und die Frösche so wenig wie möglich stört. Sie wendeten die sogenannte Photoakustische Mikroskopie an, bei dem Licht verwendet wird, um die Schallwellenausbreitung von roten Blutkörperchen zu erkennen. So konnte das Forschungsteam detaillierte biomedizinische Bilder erstellen, ohne den schlafenden Fröschen ein Kontrastmittel zu injizieren oder sie gar chirurgischen Eingriffen zu unterziehen.

Video
Frösche: Warum die Amphibien bedroht sind
Aus Einstein vom 12.05.2022.
Bild: SRF abspielen. Laufzeit 36 Minuten 49 Sekunden.

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